Projektbereich Kultur
Seit mehr als 40 Jahren bringen MigrantInnen ihre Kultur in die deutsche Gesellschaft ein. Die künstlerische Bewältigung der Eindrücke in der neuen und ungewohnten Umgebung führen ebenso wie kulturelle Einflüsse der neuen Heimat zu Veränderungen traditioneller Ausdrucksformen.
Die Pflege der eigenen Kultur hat für MigrantInnen einen hohen Stellenwert, die Wahrung der kulturellen Herkunft stellt die Verbindung zu den eigenen Wurzeln her, stärkt das Selbstbewußtsein und die (Weiter-) Entwicklung der eigenen Identität. Damit unterstützt sie letztendlich die Integration in die inzwischen entstandene multikulturelle Vielfalt der deutschen Gesellschaft. In der Brückenfunktion von Kulturveranstaltungen liegt eine wichtige Funktion im gegenseitigen Verständnis und unterstützt die Herausbildung eines positiven Verhältnisses zwischen den Menschen. Je mehr Informationen es über MigrantInnenkultur gibt, um so besser sind die Bedingungen für ein friedliches und positives Zusammenleben.
Für die in Deutschland lebenden KurdInnen hat Kultur einen besonderen Stellenwert. In den meisten Herkunftsländern ist die Pflege und Ausübung der kurdischen Kultur und Sprache unter Strafandrohung verboten. Das (un-) freiwillige Exil bietet oftmals die einzige Chance einer freien künstlerischen Entfaltung und Weiterentwicklung. Parallel dazu haben kurdische MigrantInnen – immerhin die zweitstärkste MigrantInnengruppe in Deutschland – hier das erste Mal die Möglichkeit, ihre Kultur und Sprache im Sinne der Traditions- und Brauchtumspflege ungehindert zu praktizieren.
Für die meisten MigrantInnengruppen ist es kein Problem ihre eigenen Kulturbeiträge hierzulande darzustellen. Kurdische Kultur aber führt immer noch ein Nischendasein. Damit wird der Vernichtungsprozeß gegen die kurdische Kultur in den Teilungsstaaten mit anderen Mitteln fortgesetzt.
Projektziele
NAVEND – Kurdisches Informations- und Dokumentationszentrum will durch eine Intensivierung der Kulturarbeit dieses Manko beheben und die Anerkennung der Eigenständigkeit der kurdischen Kultur als Teil der kulturellen Vielfalt in Europa erreichen.
Ziel des Projektbereichs Kultur ist es, die existierende kurdische MigrantInnenkultur zu erschließen und bekannt zu machen, Maßnahmen zu entwickeln, die zum gegenseitigen Verständnis zwischen Deutschen und KurdInnen, zum Kennenlernen und zur gegenseitigen Akzeptanz beitragen. Ausgehend von der Brückenfunktion des Kulturaustausches sollen der deutschen Öffentlichkeit unterschiedliche Bereiche kurdischen Kulturschaffens durch Vorführungen und in Bildungsveranstaltungen vorgestellt werden. Neben den klassischen Bereichen Musik, bildende Kunst, Theater, Literatur, Tanz, etc. sollen auch Kenntnisse über kurdisches Kunsthandwerk, die Alltagskultur und die kurdische Sprache vermittelt und Forschungsprojekte in den genannten Bereichen angeregt werden. Für die Durchführung von Veranstaltungen und Tagungen sollen Kooperationspartner aus unterschiedlichen Bereichen gewonnen werden
Die erschlossene kurdische MigrantInnenkultur soll in einer Dokumentation vorgestellt und zusammengefaßt werden. Die Dokumentation wird die Geschichte der kurdischen Exilkunst in Deutschland aufzeigen, die Arbeit der in Deutschland lebenden und arbeitenden kurdischen KünstlerInnen sowie die wissenschaftliche Forschung über kurdische MigrantInnenkultur veranschaulichen.
Durch das Projekt soll kurdischen MigrantInnen der Zugang zur eigenen Kultur im neuen Heimatland erleichtert werden und dies im Umfeld des kulturellen Austauschs mit anderen Bevölkerungsgruppen, um so eine Ausgrenzung und Abkapselung zu verhindern und die Integration hier lebender KurdInnen zu fördern.
Kooperationen
Angestrebt werden Kooperationen mit verschiedenen Initiativen, Institutionen und Verwaltungen.
Für den Veranstaltungs- und Ausstellungsbereich:
- Kulturämter und Stadtverwaltungen
- Bildungseinrichtungen / Volkshochschulen
- Kulturinitiativen und -einrichtungen
- Museen
Für den Seminarbereich:
- Bildungsträgern / Bildungseinrichtungen
- MigrantInnen-Initiativen
Für den Bereich KünstlerInnen-Dialog:
- Zusammenarbeit mit kurdischen und deutschen KünstlerInnen
- KünstlerInnenvereinigungen
Für den Bereich Forschung und Wissenschaft
- ExpertInnen der Fachgebiete
- Institute / Universitäten
- Stiftungen / Ministerien
Für den Bereich Dokumentation:
- Kurdische Kulturschaffende in Deutschland
- Kulturinitiativen
Ansprechpartnerin für den Kulturbereich
Eva Schaaber
NAVEND – Kurdisches Informations- und Dokumentationszentrum e.V.
Bornheimer Str. 20-22
D 53111 Bonn
Tel: (0) 228 – 65 29 00
Fax (0) 228 – 65 29 09
email: schaaber@navend.de