Das Bild der KurdInnen in den Medien
Hintergrund
Das kurdische Siedlungsgebiet liegt im Vorderen Orient und ist verteilt auf die Staaten Türkei, Irak, Iran und Syrien. Kurdisch ist eine eigenständige indoeuropäische Sprache. KurdInnen haben unterschiedliche Religionszugehörigkeiten und können Sunniten, Alewiten, Eziden (Yeziden), Christen oder auch mosaischen Glaubens sein. Von den insgesamt rund 35 Millionen Kurden leben etwa 1 Million in Europa. KurdInnen stellen mit ca. 700.000-800.000 eine der größten Migrantengruppen in Deutschland dar. Ein Drittel davon lebt in NRW. Den größten Teil der hier lebenden Kurdinnen und Kurden stellen ehemalige Arbeitsmigranten aus der Türkei und deren Nachkommen. Ein wachsender Teil der hier lebenden KurdInnen verfügt inzwischen über die deutsche Staatsangehörigkeit.
Hinsichtlich der öffentlichen Darstellung und Wahrnehmung der KurdInnen in Deutschland herrscht ein Begriffsdilemma. In diesem Zusammenhang werden KurdInnen ohne besondere Begründung fast in allen gesellschaftlichen Bereichen mit Bezeichnungen wie „Türken“, „Araber“ oder „Perser“ dargestellt. Nicht nur die Politik, sondern auch die Medien folgen immer wieder diesem Ausgrenzungsmuster. Das in der Öffentlichkeit vermittelte Bild pendelt öfters zwischen den Stereotypen „Opfer“ oder „Täter“. Am Beispiel Iraks wird deutlich, dass die positive Rolle der KurdInnen ignoriert wird, die für einen säkularen Staat und Grundwerte wie Pluralismus, freie Presse und eine parlamentarische Demokratie eintreten. Somit wird in der deutschen Öffentlichkeit der tatsächlichen Dimension des Kurdenkonflikts keine angemessene Beachtung geschenkt und als ‚Problem‘ einer sog. kleinen Gruppe dargestellt.
Ziele des Projekts
- Medienkritische Analyse exemplarischer Pressetexte über KurdInnen
- Abbau von Informationsdefiziten und gegenseitigen Vorurteilen
- Mediengerechte Vermittlung von Informationen über KurdInnen sowohl in der
Migration als auch im Herkunftsland - Förderung des interkulturellen Dialogs und Austauschs
- Wissensmanagement für MedienvertreterInnen durch Fachveranstaltungen und die Bereitstellung aufbereiteter Informationen
- Vernetzung von MedienmacherInnen, MultiplikatorInnen und Facheinrichtungen von MigrantInnen
Zielgruppe - MedienmacherInnen und JournalistInnen aus den Bereichen Print, Rundfunk
- MultiplikatorInnen
- Entwicklungspolitische Institutionen
- MigrantInnenselbstorganisationen und Einrichtungen der Flüchtlingsarbeit
Aktivitäten
Das Projekt KUMULUS setzt sich aus entwicklungs- und bildungspolitischer Sicht mit dem Bild der KurdInnen in den nordrhein-westfälischen Medien auseinander. Die Schaffung eines Mediennetzwerks soll künftig dazu beitragen, MultiplikatorInnen ein möglichst reales Bild über KurdInnen in den jeweiligen Herkunftsländern zu vermitteln.
In diesem Sinne werden mehrere Maßnahmen durchgeführt. Dies sind im Einzelnen:
- Exemplarische Analysen der medialen Darstellung von KurdInnen
- Zwei Fachtagungen zum Bild der KurdInnen in der Öffentlichkeit sowie zur medialen Darstellung und Wahrnehmung
- Vier Workshops zu unterschiedlichen Themen, z.B. Einstellung von MedienmacherInnen zu KurdInnen, Auslandsberichterstattung, Unterstützung von Mediendemokratie und -vielfalt
- Internetgestützte Informationen und Webpräsentation
- Newsletter-Angebot für Medien, themenorientiert
- Etablierung eines Netzwerkes
- Publikation der Projektergebnisse
Kooperationen
- Universitäre und interdisziplinäre Einrichtungen in den Bereichen Publizistik, Medien, Kommunikation, Migration
- Thematisch spezialisierte Redaktionen und Medien (z.B. Nahost, Migration, Entwicklungspolitik)
- Interessenvertretungen von JournalistInnen
- MedienvertreterInnen unterschiedlicher Nationalitäten
- Bildungseinrichtungen
- Migrantenselbstorganisationen
Das Projekt wird gefördert von der Nordrhein-Westfälischen Stiftung für Umwelt und Entwicklung