Unterdrückung der Lehrerproteste im Iran und in Kurdistan
Seit dem Ausbruch landesweiter regimekritischer Proteste im Iran im September 2022 wurden zahlreiche Lehrkräfte verhaftet und strafrechtlich verfolgt; eine Entwicklung, die seit den organisierten Giftgasanschlägen weiter zunimmt.
Angesichts der anhaltenden Giftgasangriffe auf Mädchenschulen in Dutzenden von Städten im Iran veranstaltete der Koordinationsrat der iranischen Lehrervereinigung (CCITTA) am 7. März 2023 landesweite Proteste und forderte den Schutz des Zugangs von Kindern zu Bildung. In einem Interview mit dem Center for Human Rights in Iran (CHRI) sagte der Sprecher der CCITTA, Mohammad Habibi, der Protest sei eine Botschaft an „die Regierung, die Strafverfolgungsbehörden, die Justiz und die Sicherheitsbehörden“, dass die Lehrer niemals aufhören würden, Sicherheit und Rechte für die Schüler zu fordern.
„Die große Errungenschaft der Mahsa-Amini-Bewegung war die Frage der Kleiderfreiheit und des Hidschabs“, sagt Habibi gegenüber dem CHRI. „Die Regierung kann diese Entwicklung nicht einfach ignorieren und versuchen, ihre Autorität wiederherzustellen, indem sie die Lage für Mädchen in Schulen, Universitäten und Wohnheimen unsicher macht.“ Habibi, ein prominenter Aktivist für Bildung und Lehrerrechte, wurde bereits 2018 zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt und von April 2022 bis Februar 2023 erneut inhaftiert, weil er sich friedlich für seine Rechte eingesetzt hatte. „Die an diesen Vorfällen beteiligten Behörden und Täter müssen wissen, dass die Schüler die rote Linie der Lehrer sind“, warnte der Lehrerverband in seinem Aufruf zu den Protesten.
Seit dem ersten gemeldeten Giftgasangriff auf eine Mädchenschule im Iran Ende November 2022 haben mindestens 5.000 Schülerinnen im ganzen Land berichtet, dass sie im Unterricht giftige Dämpfe gerochen haben. Unzählige wurden mit Symptomen wie Taubheit und Übelkeit ins Krankenhaus eingeliefert, wie die Untersuchungs-kommission des iranischen Parlaments am 6. März berichtete. Da die iranische Regierung eine unabhängige und transparente Berichterstattung im Land blockiert, warnt das CHRI, dass die tatsächliche Zahl noch viel höher sein könnte. Am 7. März, dem Tag der landesweiten Proteste von Lehrern und Eltern, wurden Hunderte von Schülern in Krankenhäuser eingeliefert, nachdem sie Berichten zufolge giftige Dämpfe eingeatmet hatten, vor allem in Grund- und Oberschulen für Mädchen. Mindestens zwei Jungenschulen wurden ebenfalls angegriffen.
„Der Aufruf zu den Protesten am 7. März und die Resolution, die auf der Versammlung verlesen wurde, befassten sich mit der Unsicherheit in den Schulen und der serienmäßigen Vergiftung von Schülern, insbesondere von Mädchen“, erklärte CCITTA-Sprecher Habibi gegenüber dem CHRI. „Da die Gewährleistung der Sicherheit von Schulen in der Verantwortung der Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden liegt, wenden wir uns vor allem an die Regierung, die Strafverfolgungsbehörden, die Justiz und die Sicherheitsinstitutionen“, so Habibi. Am Samstag, dem 15. April 2023, wurden mindestens sieben Schulen Unterdrückung der Lehrerproteste im Iran und in Kurdistan Seit dem Ausbruch landesweiter regimekritischer Proteste im Iran im September 2022 wurden zahlreiche Lehrkräfte verhaftet und strafrechtlich verfolgt; eine Entwicklung, die seit den organisierten Giftgasanschlägen weiter zunimmt. in mehreren iranischen Städten Ziel organisierter chemischer Angriffe, in deren Folge Dutzende von Schülern vergiftet und in medizinische Zentren eingeliefert wurden. Ein Augenzeuge in Sarpol-e Zahab berichtete, dass Gaskanister aus dem dritten Stock in der Mehr-ParvinSchule geworfen wurden und die Schulleitung die Schüler eine Zeit lang am Verlassen der Schule hinderte, indem sie die Ein- und Ausgangstüren schloss. Über 37 Schüler wurden vergiftet und in das Shahada-Krankenhaus in Sarpol-e Zahab gebracht.
In Shahin Shar, Provinz Isfahan, versammelten sich die Eltern von Schülern vor dem Bildungsministerium, um gegen die chemischen Angriffe auf Schulen zu protestieren. Berichten zufolge setzten die Regierungstruppen Tränengas gegen die Demonstranten ein. Außerdem trat Parshang Rangbari, der Direktor der Meraj Secondary Girls‘ High School in Saqqez, aus Protest gegen die chemischen Angriffe und die fehlende Identifizierung der Täter von seinem Amt zurück und bezeichnete seinen Rücktritt als zivilen Protest.
(Anmerkung: Dies ist ein Auszug aus einem Artikel von Frau Dr. Dana Pietsch, Asylzentrum Tübingen e.V., der in der Publikation „Anklagen“ – Ausgabe Sommer 2023 -, die vom Amnesty International – Bezirk Tübingen herausgegeben wird, erschienen ist. Frau Dr. Dana Pietsch hat ihn uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt. NAVEND – Zentrum für Kurdische Studien e.V. übernimmt für den Inhalt keine Verantwortung.
Den vollständigen Artikel können Sie hier als PDF herunterladen.)