In Gedenken an Abdulah Izzetpour
Wir trauern um Abdulah Izzetpour, der am 28.12.2022 im Alter von 88 Jahren in Hannover verstorben ist.
Abdulah Izzetpour war Peshmerga und ehemaliges Führungsmitglied der Demokratischen Partei Kurdistan-Iran (PDK-Iran).
Im Juni 1934 wurde er im Dorf Haci Berkevilî im Gebiet Qasimlo in Ost-Kurdistan/Iran geboren. Abdulah Izzetpour gehörte der Familie Ghassemlou (Qasimlo) an. Bereits im Alter von 14 Jahren wurde er unter dem Einfluss von Dr. Abdulrahman Ghassemlou Mitglied der PDK-Iran. (Dr. Abdulrahman Ghassemlou, zuletzt Generalsekretär der PDK-Iran, wurde am 13. Juli 1989 in Wien von iranischen „Verhandlungspartnern“ erschossen. Die Täter konnten unbehelligt ausreisen.)
Abdulah Izzetpour nahm verschiedene Aufgaben in der Partei, die im Untergrund agierte. Er nahm an der ersten Gründungskonferenz der PDK-Iran teil. 1954 wurde er wegen seiner politischen Aktivitäten vom Regime des Schah Mohammad Reza Pahlavi festgenommen und schwer gefoltert. In den 50er Jahren wurde er auf Betreiben des iranischen Geheimdienstes SAVAK erneut festgenommen und für fünf Jahre ins Gefängnis „Elî Emûyî“ geschickt.
Abdulah Izzetpour wurde mit Unterstützung von Dr. Abdulrahman Ghassemlou zu einem wichtigen Netzwerker im Kampf gegen das Schah-Regime, der 1979 zur iranischen Revolution und dem Sturz des Schah-Regimes führte. 1983 wurde Abdulah Izzetpour auf dem 6. Kongress der PDK-Iran als Berater des Zentralkomitees gewählt. Auf dem 7. Kongress der PDK-Iran 1985 wurde er zum Mitglied des Zentralkomitees gewählt. Als erste Person im Zentralkomitee übernahm die Verantwortung für verschiedene Bereiche in der Stadt Urmiye.
1992 beendete er seine Aktivität für die PDK-Iran und wurde von seiner Partei aus gesundheitlichen Gründen nach Deutschland geschickt, wo er als Flüchtling lebte. Dies ging zurück auf eine Empfehlung des Generalsekretärs der PDK-Iran, Dr. Sadegh Sharafkandi. Dieser war am 17.09.1992 in Berlin durch iranische Agenten ermordet worden (Mykonos-Attentat).
Am 6. bis 9. Februar 1994 trat Abdulah Izzetpour als Referent auf unserer Veranstaltung „Die Kurden: Der lange Krieg gegen ein Volk. Geschichte, Aktualität, Hoffnungen“, die gemeinsam mit der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach durchgeführt wurde, auf und berichtete dort über die Situation in Ost-Kurdistan. Seitdem stand NAVEND – Zentrum für Kurdische Studien e.V. mit ihm in regelmäßigem Kontakt und war ihm eng verbunden.
Abdulah Izzetpour wurde am 13. Januar 2023 in Hannover beigesetzt. Eine Delegation von NAVEND – Zentrum für Kurdische Studien e.V. nahm an der Trauerfeier teil und legte ein Gesteck nieder.
Mit Abdulah Izzetpour hat die kurdische Bewegung eine große Persönlichkeit verloren. Abdulah Izzetpour gehörte einer Generation an, die wichtige politische Impulse gegeben hat. Wir werden sein Andenken in Ehren halten. Unsere Gedanken sind bei seinen Familienangehörigen und Freunden. Möge er in Frieden ruhen.