In Gedenken an den 75. Jahrestag der Hinrichtung von Peshawa Qazi Mohammed
Vor 75 Jahren, am 31. März 1947, wurde Peshawa Qazi Mohammed, der Präsident der Republik Kurdistan (kurdisch: Komara Kurdistan) in Mahabad, vom iranischen Staat hingerichtet.
Qazi Mohammed wurde 1893 in Mahabad (Provinz Mukriyan) geboren. Er stammte aus einer Familie von Geistlichen in Mahabad.
Qazi Mohammed gründete am 16.08.1945 in Mahabad die Demokratische Partei Kurdistan, die wiederum hervorgegangen war aus einer Geheimorganisation namens „Komalay Zhyanaw Kurd“ (JE-KAF) war, die am 16.09.1942 in Mahabad gegründet worden war.
Die Republik Kurdistan bestand vom 22. Januar 1946 bis zum 16. Dezember 1946 und wurde im ostkurdischen Siedlungsgebiet im äußersten Nordwesten des zu jenem Zeitpunkt teils von Großbritannien, teils von der Sowjetunion besetzten Iran gegründet. Das Staatsgebiet umfasste einen länglichen Streifen auf iranischem Territorium, der sich entlang der Grenzen zum Irak und der Türkei im Norden bis zur Sowjetunion erstreckte. Hauptstadt war die Stadt Mahabad.
Die Demokratische Partei Kurdistan-Iran, deren Vorsitzender Qazi Mohammed war, stellte die Regierung des Staates. Präsident wurde Qazi Mohammed. Die Hauptaufgaben der Republik waren der Aufbau und die Entwicklung eines Bildungswesens sowie die Pflege der kurdischen Sprache und Kultur.
Am 11. Februar 1946 konstituierte sich eine Regierung mit folgenden Ministerien:
- Ministerpräsident: Hadschi Baba Scheich
- Kriegs- und Verteidigungsminister: Mohammed Hossein Saif Qazi
- Innenminister: Mohammed Amin Mouini
- Gesundheitsminister: Mohammed Eiubian
- Minister ohne Geschäftsbereich: Abdul Rahman Ilchanizadeh
- Verkehrsminister: Ismail Ilchanizadeh
- Finanzminister: Ahmed Ilahi
- Minister für kulturelle Angelegenheiten: Manaf Karimi
- Landwirtschaftsminister: Mahmud Valizadeh
- Informationsminister: Sadik Haidari
- Arbeitsminister: Khalil Khosrowi
- Justizminister: Mullah Hossein Madschi
Als Amtssprache wurde Kurdisch festgelegt, als Nationalhymne „Ey Reqib“, und der 21. März (Newroz) wurde zum Nationalfeiertag erklärt. Tausende Peschmerga aus Kurdistan-Irak, u.a. unter Führung von Mullah Mustafa Barzani, kamen nach Mahabad und bildeten das militärische Rückgrat der Republik.
Bereits im April und Mai kam es mehrfach zu Gefechten zwischen den Kurden und der iranischen Armee. Verhandlungen unter Vermittlung Großbritanniens mündeten lediglich in einem vorübergehenden Waffenstillstand. Nach dem Rückzug der sowjetischen Armee wurde die Republik Kurdistan am 16. Dezember 1946 vom Iran erobert und die Republik Kurdistan zerschlagen. In der Folge wurde die kurdische Kultur und Identität unterdrückt. Am 18. Dezember 1947 wurde die Staatsführung wurde verhaftet, darunter auch Qazi Mohammed. Am 11. März 1947 begann vor einem Militärgericht ein Prozess gegen die Führung der Republik.
Wegen „Aufruhr“ und „Hochverrat“ wurden Präsident Qazi Mohammed, sein Bruder Sadri Qazi und sein Cousin, Kriegs- und Verteidigungsminister Seyfi Qazi, zum Tode verurteilt. Im Morgengrauen des 31. März 1947 wurden sie am Çarçira-Platz (Platz der vier Lampen /Laternen) in Mahabad öffentlich erhängt. Vier kurdisch-irakische Offiziere (Izzet Abdulaziz, Mustafa Khoshnaw, Mohammed Mohmoud Qudsi und Kherallah Abdulkarim) wurden nach ihrer Rückkehr in den Irak zum Tode verurteilt und starben ebenfalls durch den Strang. Sie wurden am 19. Mai 1947 in Bagdad hingerichtet. Die Barzanis flohen in einem legendären fünfwöchigen Marsch über den Irak bzw. Kurdistan-Irak in die Sowjetunion.
Bis heute wird die Republik Kurdistan in allen Teilen Kurdistans als Vorbild kurdischer Selbstverwaltung gesehen. In allen Teilen Kurdistans wird Qazi Mohammed gleichermaßen respektiert und verehrt. Er gilt als Symbol für das kurdische Nationalbewusstsein, den Widerstand gegen die Unterdrückung und vor allem für die Aufopferung für das kurdische Volk.