NAVEND – Zentrum für Kurdische Studien e.V. wünscht ein frohes Newroz-Fest!
Frohes NEWROZ!
NEWROZ pîroz be!
NEWROZTAN pîroz bêt!
NEWROZA şima pîroz bo!
Happy NEWROZ!
Bonne NEWROZ!
Feliz año NEWROZ!
NEWROZ kutlu olsun!
Newroz bedeutet „Neuer Tag“ und steht für Hoffnung und Neubeginn. Am 21. März, zum Frühlingsanfang, wenn der Winter vorbei ist, begehen Kurdinnen und Kurden weltweit in traditioneller Weise – mit kurdischen Klängen und Tänzen – das Newroz-Fest. Newroz symbolisiert den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit, verkörpert die Identität, die Einheit und den Widerstandsgeist des kurdischen Volkes. Gemeinsam beziehen wir Kraft für eine Zukunft in Frieden und Freiheit. Gerade auch die Kurdinnen und Kurden in der Diaspora begehen das Fest, um die Tradition bewahren und ihre Solidarität mit ihrem Volk daheim in Kurdistan zum Ausdruck zu bringen.
In den letzten beiden Jahren war es wegen der Corona-Pandemie schwierig, das Fest im gewohnten Rahmen zu begehen. Auch wenn inzwischen Corona-Maßnahmen gelockert wurden, appellieren wir an alle, weiterhin vorsichtig zu sein, vor allem zum Schutz von älteren Menschen und Vorerkrankten.
Mit Sorge verfolgen wir die Entwicklungen in Kurdistan, z.B. die aggressive Politik des türkischen Staates, die mittels militärischer Operationen in kurdischen Siedlungsgebieten in Nordsyrien und Kurdistan-Irak auch über die eigenen Staatsgrenzen hinaus erfolgt. Am 18. März dieses Jahres jährte sich die Besetzung der Stadt Afrin auf offiziell syrischem Staatsterritorium durch türkisches Militär zum vierten Mal. Das Verbotsverfahren gegen die HDP markiert den traurigen Höhepunkt einer türkischen Politik, die Millionen von Menschen willkürlich als „Terroristen“ diffamiert und von der politischen Partizipation im Land abschneiden möchte. Wir hoffen und erwarten, dass im Rahmen des Europarates endlich Maßnahmen gegen die Türkei getroffen werden.
Auch im Iran sehen sich meist politisch aktive Kurdinnen und Kurden weiterhin starken Repressionen durch das Regime ausgesetzt. Es drohen ihnen Verhaftung, Folter und im schlimmsten Fall die Hinrichtung.
Aufgrund der weitreichenden Selbstverwaltung der kurdischen Regionalregierung in Kurdistan-Irak existiert für die dort lebenden Menschen zwar die größte politische und kulturelle Entfaltungsmöglichkeit. Doch auch hier geht – neben grenzüberschreitenden türkischen Militäroperationen – eine Bedrohung u.a.von schiitischen Milizen aus, die darauf abzielen, die Region Kurdistan-Irak zu destabilisieren. Erst kürzlich, in der Nacht vom 12. auf den 13. März 2022, wurden mehrere Raketen auf die Hauptstadt von Kurdistan-Irak, Hewler (Erbil), abgefeuert. Der Iran hat sich zu dem Raketenbeschuss bekannt.
Die Lage in Syrien ist bekanntlich schwierig und verfahren. Etwa 6,6 Millionen Menschen sind nach UN-Angaben aus Syrien geflohen; mehr als 6,7 Millionen Menschen sind innerhalb Syriens auf der Flucht. Große Teile des Landes sind zerstört. Das syrische Regime unter Baschar Al-Assad hält sich weiterhin trotz schrecklicher Gräueltaten mit Hilfe von Russland und dem Iran an der Macht. Ob die verbliebenen kurdischen Selbstverwaltungsgebiete in Nordsyrien, die durch das türkische Militär einer ständigen Bedrohung ausgesetzt sind, eine Überlebenschance haben, hängt davon ab, inwieweit konfliktbeteiligte Staaten, allen voran Russland und die USA, den politischen Willen der Kurdinnen und Kurden zur Selbstverwaltung im Rahmen einer Nachkriegsordnung in Syrien berücksichtigen werden.
Die ganze Welt schaut derzeit auf Wladimir Putins menschenfeindlichen Angriffskrieg in der Ukraine. Wir stehen an der Seite des ukrainischen Volkes im Kampf für den Erhalt seiner Unabhängigkeit. Zugleich wissen wir nicht, ob eine Eskalation des Konflikts Auswirkungen auf die kurdische Region haben wird.
In der Hoffnung auf Frieden, Freiheit und Demokratie für alle Menschen wünschen wir Ihnen allen ein frohes Newroz-Fest. Bleiben Sie gesund!
