73. Jahrestag der Hinrichtung von Peshawa Qazi Mohammed
Heute vor 73 Jahren wurde Peshawa Qazi Mohammed, Präsident der Republik Kurdistan in Mahabad, vom iranischen Staat hingerichtet.
Die Republik Kurdistan wurde im ostkurdischen Siedlungsgebiet im äußersten Nordwesten des zu jenem Zeitpunkt teils von Großbritannien, teils von der Sowjetunion besetzten Iran gegründet und bestand vom 22. Januar bis zum 16. Dezember 1946. Das Staatsgebiet umfasste einen länglichen Streifen auf iranischem Territorium, der sich entlang der Grenzen zum Irak und der Türkei im Norden bis zur Sowjetunion erstreckte. Hauptstadt war die Stadt Mahabad. Die Hauptaufgaben der Republik waren der Aufbau und die Entwicklung eines Bildungswesens sowie die Pflege der kurdischen Sprache und Kultur. Die Demokratische Partei Kurdistan-Iran, deren Vorsitzender Qazi Mohammed war, stellte die Regierung des Staates. Tausende Peschmerga aus Kurdistan-Irak, u.a. unter Führung von Mullah Mustafa Barzani, kamen nach Mahabad und bildeten das militärische Rückgrat der Republik.
Bereits im April und Mai kam es mehrfach zu Gefechten zwischen den Kurden und der iranischen Armee. Verhandlungen unter Vermittlung Großbritanniens mündeten lediglich in einem vorübergehenden Waffenstillstand. Nach dem Rückzug der sowjetischen Armee wurde die Republik Kurdistan am 16. Dezember 1946 vom Iran erobert.
Das Ergebnis des Krieges war die Zerschlagung der kurdischen Republik, die Unterdrückung der kurdischen Kultur und Identität und die Ausschaltung der Führung der Republik. Wegen „Aufruhr“ und „Hochverrat“ wurden Präsident Qazi Mohammed, sein Bruder Sadri Qazi und sein Cousin, Kriegs- und Verteidigungsminister Seyfi Qazi, zum Tode verurteilt. Im Morgengrauen des 31. März 1947 wurden sie am Çarçira-Platz (Platz der vier Lampen /Laternen) in Mahabad öffentlich erhängt. Vier irakische Offiziere wurden nach ihrer Rückkehr in den Irak zum Tode verurteilt und starben ebenfalls durch den Strang. Die Barzanis flohen in einem legendären fünfwöchigen Marsch über den Irak bzw. Kurdistan-Irak in die Sowjetunion.
Bis heute wird die Republik Kurdistan in allen Teilen Kurdistans als Vorbild kurdischer Selbstverwaltung gesehen. In allen Teilen Kurdistans wird Qazi Mohammed gleichermaßen respektiert und verehrt. Er gilt als Symbol für das kurdische Nationalbewusstsein, den Widerstand gegen die Unterdrückung und vor allem für die Aufopferung für das kurdische Volk.
(DKh) 31.03.2020