Abschied von Maria (Xezal) Sido
Mit Trauer nehmen wir Abschied von Maria (Xezal) Sido, die am 27.09.2019 nach langer schwerer Krankheit in Bonn gestorben ist. Kurdinnen und Kurden in Deutschland verlieren eine ihrer couragiertesten Frauen.
Maria (Xezal) Sido wurde am 02.02.1944 im Dorf Basûtê/ Afrin/ Syrien geboren. Sie stammt aus einer kurdischen Familie mit ezidischer Religionszugehörigkeit.
Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Afrin, Damaskus und Latakia. Sie war seit ihrer Jugend politisch engagiert und trat für kurdische Rechte und die Gleichberechtigung von Frauen in Staat und Gesellschaft ein.
1967 zog sie zu ihrem Bruder nach Bonn und absolvierte eine Ausbildung zur Krankenschwester. 1972 heiratete sie Dr. Saleh Sido; sie bekamen drei Söhne.
1968 schloss sie sich der Kurdischen Studentenvereinigung in Europa (KSSE) an, als einzige weibliche Delegierte auf dem KSSE-Kongress in Belgrad nahm sie eine Pionierstellung ein.
1971 wurde sie Mitglied der 1970 gegründeten Menschenrechtsorganisation Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) sie gehörte auch – in unterschiedlichen Zeiträumen – jeweils für mehrere Jahre dem Vorstand der GfbV an. In diesem Rahmen trug sie wesentlich dazu bei, das Thema Kurdistan und Kurden in Deutschland bekannt zu machen und verfolgten Kurdinnen und Kurden Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Anfang der 1990er Jahre engagierte sie sich für ein Wiederaufbauprojekt in Kurdistan-Irak. Mit 300.000 DM aus Nordrhein-Westfalen wurden auf Initiative der GfbV 100 Häuser in drei kurdischen Dörfern errichtet. GfbV-Vorstandsmitglied Maria Sido begleitete den Wiederaufbau vor Ort.
Maria Sido war seit 27 Jahren mit der Arbeit von NAVEND- Zentrum für Kurdische Studien e.V. verbunden; ihr Ehemann Dr. Saleh Sido gehörte auch mehrere Jahre dem Vorstand von NAVEND- Zentrum für Kurdische Studien e.V. an.
Wir verlieren mit Maria Sido eine selbstbewusste Vorkämpferin für die Menschenrechte. Sie wirkte insbesondere als Vorbild für kurdische Frauen im Exil. Jahrzehntelang setzte sie sich selbstlos für die Anliegen der Kurdinnen und Kurden ein.
Mit Trauer nehmen wir von ihr Abschied. Wir werden ihr Andenken stets in Ehren halten. Ihr Wirken lebt insbesondere durch die Projekte fort, für die sie sich engagiert hat. Unsere Gedanken und tief empfundene Anteilnahme sind bei ihren Angehörigen und Freunden.
Bonn, 28.09.2019