Deutschland_Kurdistan – Ein interdisziplinärer Blick auf „Heimat“ und „Identität“
Am Samstag, den 26. Mai 2018 organisierte NAVEND – Zentrum für Kurdische Studien e. V., gemeinsam mit dem fringe ensemble einen Abend im theaterimballsaal, der sich ganz den Themen „Heimat“ und „Identität“ widmete.
Im öffentlich-medialen Diskurs ist „Heimat“ wieder zentrales Gesprächsthema. Doch was bedeutet der abstrakte Begriff ganz konkret – und welche Bedeutung hat er gerade für in Deutschland lebende KurdInnen? Und wie stark ist die eigene Identität mit den Orten und Menschen, die als Heimat gesehen werden, verwoben? Diesen Fragen begegnete NAVEND e.V. mit einem vielseitigen Abendprogramm.
Nach einer inhaltlichen Einführung in die philosophische Bedeutung von „Heimat“ durch Herrn Dr. Awat Asadi (stellv. Vorsitzender von NAVEND e.V.), wurde der Film „GRENZGÄNGER. Ein Porträt dreier junger KurdInnen in Deutschland“ gezeigt. Entstanden im Rahmen des NAVEND-Projekts „MediaCoach“, ermöglicht der Film Einblicke in den Umgang deutsch-kurdischer Jugendlicher mit ihrer eigenen Identität. Einig sind sie sich darin, dass das Zusammenspiel zwischen kurdischen Wurzeln und dem Lebensmittelpunkt in Deutschland vor allem Potenziale birgt.
Im Anschluss daran beleuchteten verschiedene deutsch-kurdische Persönlichkeiten in einem Podiumsgespräch die Themen „Heimat“ und „Identität“ aus ihrer persönlichen und professionellen Perspektive. Es diskutierten Frau Besime Atasever (Medienpädagogin und Filmemacherin), Frau Prof. Dr. Cinur Ghaderi (Professorin für Psychologie), Herr Diyar Agu (Student und Jungpolitiker) sowie Herr Helîm Yûsiv (Schriftsteller). „Heimat“ ging für alle über räumliche Grenzen hinaus, sondern manifestiert sich in der Interaktion mit Menschen, in der Sprache oder dem Ort des persönlichen Engagements.
Eindrucksvoll verkörperte dies auch das darauffolgende Theaterstück „Anziehungskräfte“, geschrieben von Mirza Metin und inszeniert durch das fringe ensemble. Diese „berührende Geschichte zweier Heimatloser“ (fringe ensemble) erzählt die Liebesgeschichte von Şêrîn und Ferhad, die sich auf ihren Wegen von und nach Deutschland und Kurdistan treffen und verlieben, aber ihre Suche nach einem Ort des Ankommens nicht nachgeben.
Anschließend an das Theaterstück beteiligten sich zahlreiche ZuschauerInnen am Gespräch mit Mirza Metin. Dieser von NAVEND e.V. organisierte Austausch ermöglichte es dem Publikum, die Hintergründe des Stücks, die persönlichen Erfahrungen des Autors und seine Beziehung zur Kunst und Identität der KurdInnen kennen zu lernen.
NAVEND e.V. bedankt sich bei den PodiumsreferentInnen und allen TeilnehmerInnen für ihren Beitrag zu diesem gelungenen Abend. Hervorzuheben ist schließlich die hervorragende Zusammenarbeit mit dem fringe ensemble, mit dem auch künftig Kooperationen geplant sind.