Zum Internationalen Frauentag 2018: Unrecht erkennen und bekämpfen!
Weltweit wird am 8. März der Internationale Frauentag begangen. Ihm ist der Einsatz emanzipierter Frauen gegen Geschlechterdiskriminierung und für Frauenrechte vorausgegangen. Zudem feiern wir in diesem Jahr das 100-jährige Jubiläum des Frauenwahlrechts.
Wir als NAVEND – Zentrum für Kurdische Studien e.V. möchten am heutigen Tag auf die Wichtigkeit dieser historischen Errungenschaften aufmerksam machen. Wir begrüßen die progressiven Entwicklungen in Deutschland zur Gleichstellung der Frau, die jedoch nicht darüber hinwegtäuschen dürfen, dass vollständige Geschlechtergerechtigkeit in Deutschland noch immer nicht erreicht ist.
Ebenso sollte der Weltfrauentag uns daran erinnern, welches immense Leid Frauen und Mädchen weltweit in den Kriegsregionen tagtäglich erleiden müssen. Es sei hierbei an den Genozid an den EzidInnen im Jahr 2014 durch den IS erinnert, im Zuge dessen 3.500 ezidische Frauen und Mädchen entführt, versklavt, vergewaltigt und gefoltert worden sind. Bis heute sollen sich noch weit über 1.000 Frauen und Mädchen in den Fängen des IS befinden.
Bereits in der Vergangenheit wurden im Zuge von Vernichtungskriegen gegen die kurdische Bevölkerung junge Frauen und Mädchen in besonderer Weise Opfer dieser Verbrechen. Die sog. „Anfal-Operation“ der ehemaligen Saddam-Diktatur gegen die KurdInnen und andere Minderheiten wie die AssyrerInnen und EzidInnen in den Jahren 1988 bis 1989, brachte laut UNESCO rund 180.000 Menschen den Tod. Der Name „Anfal“ lässt sich mit „Beute“ übersetzen und bezog sich auf die 8. Sure des Korans. Unter den Vorzeichen des „Krieges gegen die Ungläubigen“ sollte mit dieser Namensbezeichnung bewusst eine sunnitische Akzeptanz für den an den KurdInnen, ChristInnen und EzidInnen begangenen Völkermord gefördert werden. Dabei bezieht sich die Bezeichnung „Beute“ im Kontext des „Krieges gegen die Ungläubigen“ auf die Frauen und Mädchen, die von den irakischen Truppen verschleppt, misshandelt und als Sklavinnen – zum Teil bis nach Ägypten – verkauft wurden.
Und auch aktuell leiden besonders Frauen und Kinder in Afrin und Ost-Ghouta unter den militärischen Angriffen. Deutschland und die internationale Gemeinschaft sind aufgerufen, diesem Leid und diesen Verbrechen in besonderer Weise entgegenzutreten. Unsere Erinnerung an die Geschehnisse der Vergangenheit sollte uns mahnen, bei Unrecht nicht zu schweigen und es aktiv zu verhindern.