„Kurden unerwünscht“ – rassistischer Mord an einer kurdischen Familie in Meram/Konya
Im Stadtteil Hasanköy/ Bezirk Meram in der Stadt Konya (Türkei) wurden am 30.07.2021 sieben Mitglieder der Familie Dedeoğulları von bewaffneten Angreifern getötet.
Die mit Kopfschüssen Getöteten waren zwischen 30 und 65 Jahre alt, darunter 4 Frauen. Auch versuchten die Angreifer, das Haus der Familie in Brand zu setzen. Schon in den vergangenen Monaten waren Mitglieder dieser Familie wiederholt rassistisch bedroht worden. Am 12. Mai 2021 wurden sie von einer Gruppe von 60 Personen mit Stöcken, Steinen und Messern angegriffen und schwer verletzt.
Polizei und Justiz waren jedoch nicht entschieden gegen die damaligen Angreifer vorgegangen.
Eines der jetzt getöteten Familienmitglieder hatte der Nachrichtenwebsite „Gazete Duvar“ erst vor wenigen Tagen gesagt, Nachbarn hätten die Familie bedroht und gesagt, sie würden „hier keine Kurden wohnen lassen“. Die gesamte Familie habe daher um ihr Leben gefürchtet.
Erst kurz zuvor, am 21.07.2021, war im gleichen Bezirk in Konya der Kurde Hakim Dal (43) getötet worden. Auch hier gab es Zeugenberichte, wonach „Kurden im Ort nicht erwünscht seien“.
Der türkische Innenminister Süleyman Soylu und die türkischen Behörden versuchen derzeit, die Morde als Einzelfälle und Familienfehden zu bagatellisieren und die Hintergründe zu vertuschen.
Auch interessant: Der jetzige Polizeichef von Konya, Engin Dinç, war im Verfahren wegen der Ermordung des armenischen Journalisten Hrant Dink beschuldigt worden, seine Pflichten vernachlässigt zu haben.
Wir sind sehr besorgt darüber, dass die von der türkischen Regierung geschürte Hasspropaganda gegen Kurden immer mehr zunimmt und sich eine Pogromstimmung gegen Kurden in der Türkei aufbaut. Allein in der letzten Woche hat es rassistische Angriffe auf Kurden in den Provinzen Afyon, Ankara und Konya gegeben.
NAVEND – Zentrum für Kurdische Studien e.V. fordert eine umfassende Aufklärung und Bestrafung der Verantwortlichen und appelliert an die internationale Öffentlichkeit, die Kurden nicht allein zu lassen.