Zum Internationalen Frauentag 2019
Am 8. März wird weltweit der Internationale Frauentag begangen. An diesem Tag geht es um Gleichberechtigung – im Arbeitsleben, in der Gesellschaft, vor dem Gesetz. Zum ersten internationalen Frauentag gingen Millionen Frauen auf die Straße, um für das allgemeine Wahlrecht zu demonstrieren.
Auch wenn es seitdem positive Entwicklungen in Richtung Gleichstellung der Frau gegeben hat, ist Geschlechtergerechtigkeit in Deutschland und anderen Teilen der Welt noch immer nicht erreicht. Themen wie der gleiche Zugang zu Bildung, politische Teilhabe von Frauen, ihre Repräsentanz in Parlamenten, Regierungen und an den Schaltstellen der Macht stehen hier und anderswo (z.B. in Kurdistan) nach wie vor auf der Agenda, ebenso die Beseitigung von Diskriminierung, Unterdrückung, Gewalt, Menschenrechtsverletzungen. Dies gilt für alle gesellschaftlichen Bereiche, auch in der Familie und im Widerstand gegen sog. traditionelle Werte.
Wir wollen heute den Fokus richten auf eine Gruppe, die in der Öffentlichkeit wenig Berücksichtigung findet, nämlich die geflüchteten Frauen. Sie gerade sind es, die unter besonderen Formen der Benachteiligung, Diskriminierung und Unterdrückung leiden. In Kriegsregionen erleiden Frauen und Mädchen weltweit tagtäglich unaussprechliches Leid. In diesem Zusammenhang sei erneut an den Genozid an den EzidInnen im Jahr 2014 durch den IS erinnert, in dessen Zuge 3.500 ezidische Frauen und Mädchen entführt, versklavt, vergewaltigt und gefoltert worden sind. Bis heute sollen sich noch etwa 1.000 Frauen und Mädchen in den Fängen des IS befinden.
Die wohl bekannteste Stimme für diese Frauen und Mädchen gehört Nadia Murad, die selbst in Gefangenschaft des IS geriet, dieser entfliehen konnte und seitdem in der Öffentlichkeit auf das Schicksal der Ezidinnen aufmerksam macht. Für diesen Einsatz erhielt sie schließlich am 10. Dezember 2018 in Oslo gemeinsam mit dem Arzt und Menschenrechtsaktivist Denis Mukwege den Friedensnobelpreis.
Doch nicht nur in ihren Herkunftsländern erfahren geflüchtete Frauen und Mädchen Diskriminierung und geschlechtsspezifische Gewalt, sondern auch auf der Flucht selbst und in den jeweiligen Aufnahmeländern. Auch in Deutschland blieben in der öffentlichen Debatte geflüchtete Frauen und Mädchen lange Zeit unsichtbar. Erst seit kurzem reagiert die Politik auf diesen Handlungsbedarf. ExpertInnengespräche wie das der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Frau Anette Widmann-Mauz, zum Thema Schutz vor Gewalt gegen geflüchteten Frauen sind ein erster Schritt in die richtige Richtung. Davon bedarf es in Zukunft mehr!